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Mit seiner Tragödie Die Jungfrau von Orleans (1801) gestaltet Friedrich Schiller ein dezidiert ‚romantisches‘ Bühnenstück, das bis heute irritiert und provoziert. Indem der Dichter die spätmittelalterliche Vergangenheit mit der postrevolutionären Gegenwart überblendet, führt er verschiedene Zeit- und Diskurshorizonte zusammen. Die Beiträge des Bandes widmen sich ‒ aus unterschiedlichen, aber miteinander verflochtenen Perspektiven ‒ dem Ganzen des Dramas: Sie fragen nach seiner Poetik, diskutieren die affektdynamische Darstellung und Reflexion, erörtern religionspolitische Implikationen und erschließen genderpolitische Konstellationen.
Der dritte Band der im Wehrhahn Verlag (Hannover) erscheinenden »Schiller-Studien« enthält folgende Beiträge:
Helmut Hühn: Friedrich Schillers Tragödie Die Jungfrau von Orleans. Irritations- und Provokationspotentiale
Claudia Benthien: »Fremder Ketten Schmach«. Zur Dynamik von Scham und Schuld in Schillers ›romantischer Tragödie‹
Ulrich Port: Johanna als Blutzeugin. Schillers Jungfrau von Orleans und die politische Konjunktur der Martyriumsidee in den 1790er Jahren
Antonia Eder: Glaube, Liebe, Räume. Geschlechtertopologie und Raumsemantik in Schillers Die Jungfrau von Orleans
Jochen Golz: Von der Gründung des Weimarer Schillervereins