Blick in Schillers Arbeitszimmer in der Mansarde

Lesungen und Vorträge

Blick in Schillers Arbeitszimmer in der Mansarde
Foto: Fiona Daffner

Neben geführten Besichtigungen bieten wir eine vielseitige Auswahl von Lesungen und Vorträgen für Sie und Ihre Gäste an. Eine Programmübersicht finden Sie hier. Alle Veranstaltungen dauern zwischen 45 und 60 Minuten und sind ganzjährig für Gruppen von max. 15 Personen buchbar. Die Kosten setzen sich aus dem Grundpreis von 88,00€ zuzüglich des Eintritts in Schillers Gartenhaus für die Zuhörer*innen zusammen (3,50€ / erm. 2,00€). Buchungen werden per E-Mail unter schillers-gartenhaus@uni-jena.de und während der Öffnungszeiten telefonisch unter +49-3641-9-401070 entgegengenommen.

Lesungen

Wilhelm von Humboldt und Friedrich Schiller. Eine kommentierte Lesung

Die Freundschaft zwischen Wilhelm von Humboldt und Friedrich Schiller ist aufs engste mit der Stadt wie der Universität Jena verknüpft. 1794 zieht Humboldt nach Jena. In der Folge entwickelt sich ein reger Austausch und geselliger Verkehr zwischen den Familien. Über den täglichen Umgang schreibt Schiller im Mai 1794 an Christian Gottfried Körner:

»Humbold ist mir eine unendlich angenehme und zugleich nützliche Bekanntschaft; denn im Gespräch mit ihm entwickeln sich alle meine Ideen glücklicher und schneller.«

Schillers und Goethes Balladen: Eine Lesung

In enger Zusammenarbeit verfassten Goethe und Schiller 1797 innerhalb weniger Monate die berühmten Balladen, die im »Musen-Almanach« des folgenden Jahres, dem sogenannten »Balladen-Almanach«, veröffentlicht wurden. Die Lesung bringt bekannte und weniger bekannte Muster dieser Gattung (darunter »Der Zauberlehrling«, »Der Taucher«, »Die Bürgschaft«, »Der Gott und die Bajadere«) zu Gehör und erläutert ihre Entstehungsgeschichte.

Charlotte von Schiller (1766-1826): Leben und Schaffen. Eine kommentierte Lesung aus ihrem Briefwerk

»Ich finde einen ungekünstelten Ausdruck von Zartheit der Seele und echter Wärme darin, den ich sehr hochschätze« – so kennzeichnet Gottfried Körner den Briefstil von Charlotte Schiller. Seit ihrer Jugend führte sie eine umfangreiche Korrespondenz mit verschiedenen Briefpartnern. Die kommentierte Lesung, die vor allem Briefe aus der Gartenhauszeit von 1797 bis 1799 vorstellt, eröffnet Einblicke ins Alltagsleben der Schillerfamilie und macht zugleich die vielfältigen intellektuellen und künstlerischen Interessen Charlotte Schillers sichtbar.

Vorträge

Schillers Jenaer Jahrzehnt (1789-1799)

Die Jenaer Jahre (1789-1799) gehörten zu den produktivsten im Leben Friedrich Schillers. Hier wirkte er als Historiker, Dichter und Philosoph. Während dieser Zeit entfalteten sich die Freundschaft und der enge Austausch mit Johann Wolfgang von Goethe. Ihr gemeinsames Schaffen hatte wesentlichen Anteil daran, dass sich Jena um 1800 zu einem geistigen Zentrum mit europäischer Ausstrahlung entwickelte.

Sophie Mereau, Friedrich Schiller und die Jenaer Gartenkultur um 1800

Die literarischen Anfänge Sophie Mereaus sind wesentlich durch Schiller gefördert worden. Frühzeitig erkannte er das Talent der 1770 in Altenburg geborenen Dichterin und nahm regelmäßig Gedichte aus ihrer Feder in seine Zeitschriften auf. In Jena haben beide nacheinander denselben Garten vor den Toren der Stadt als Rückzugsort zum Schreiben genutzt. Dieser Umstand wird im Vortrag zum Anlass genommen, um die Geschichte ihrer Beziehung vor dem Hintergrund der Gartenkultur zu entfalten, die in den Jahren um 1800 eine Hochblüte erlebte.

Das »Glückliche Ereignis«

Wie entsteht die Freundschaft zwischen Goethe und Schiller und wie entfaltet sie sich? Nach Goethes Darstellung aus dem Jahr 1817 (»Glückliches Ereignis«) kommt es im Anschluss an einen Vortrag in der Jenaer »Naturforschenden Gesellschaft« im Juli 1794 zu einem folgenreichen Gespräch zwischen ihm und Schiller, das im Leben beider Dichter Epoche macht:

»da trug ich [sc. Goethe] die Metamorphose der Pflanzen lebhaft vor, und ließ, mit manchen charakteristischen Federstrichen, eine symbolische Pflanze vor seinen Augen entstehen. Er vernahm und schaute das alles mit großer Teilnahme, mit entschiedener Fassungskraft; als ich aber geendet, schüttelte er den Kopf und sagte: das ist keine Erfahrung, das ist eine Idee. Ich stutzte, verdrießlich einigermaßen: denn der Punkt der uns trennte, war dadurch aufs strengste bezeichnet. […], der alte Groll wollte sich regen, ich nahm mich aber zusammen und versetzte: das kann mir sehr lieb sein daß ich Ideen habe ohne es zu wissen, und sie sogar mit Augen sehe.«

Der Vortrag erhellt die Bedeutung dieses Gesprächs und skizziert seine Folgen.

Morphologie und Metamorphose: Der Naturforscher Goethe

Im Jahr 1830 schrieb Goethe über sich selbst: »Seit länger als einem halben Jahrhundert kennt man mich, im Vaterlande und auch wohl auswärts, als Dichter und lässt mich allenfalls für einen solchen gelten; daß ich aber mit großer Aufmerksamkeit mich um die Natur in ihren allgemeinen physischen und ihren organischen Phänomenen emsig bemüht und ernstlich angestellte Betrachtungen stetig und leidenschaftlich im stillen verfolgt, dieses ist nicht so allgemein bekannt noch weniger mit Aufmerksamkeit bedacht worden.«

Der Vortrag führt in die Grundlagen von Goethes Naturforschung ein, stellt das Konzept der Morphologie und der Metamorphosenlehre vor und thematisiert auf diese Weise die Zusammengehörigkeit des Dichters und des Naturforschers.

Carl Zeiss und Ernst Abbe. Das Gartenhaus als ein Ort astronomischer Forschung

Das Gartenhaus ist nicht nur eine Heimstätte für Kunst und Literatur, sondern auch ein Ort, an dem die naturwissenschaftlich-technologische Tradition der Friedrich-Schiller-Universität greifbar wird. Auf Geheiß des Herzogs Carl August wurde auf dem Anwesen 1811 eine Sternwarte errichtet, für die auch Friedrich Körner, der Lehrmeister von Carl Zeiss, optische Instrumente fertigte. Als Direktor der Sternwarte wohnte Ernst Abbe mit seiner Familie von 1878 bis 1886 im Gartenhaus. Hier fand auch sein erstes Treffen mit dem Glaschemiker Otto Schott statt. Am Lebensweg von Zeiss und Abbe stellt der Vortrag verschiedene Etappen der Entwicklung vor, die zur Herausbildung der optischen Industrie in Jena führte.